43. ordentliche Vertreterversammlung der Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg

Die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg konnte der Vertreterversammlung von einem guten Ergebnis im Geschäftsjahr 2014 berichten. In einem Umfeld, das von einem historischen Zinstief und einem harten Wettbewerb geprägt ist, hat sich die Bank im Jahr der Verschmelzung solide entwickelt. Die Mitglieder sind am Erfolg ihrer Bank beteiligt und erhalten für 2014 eine attraktive Dividende von 3 Prozent plus einen Jubiläumsbonus von 2 Prozent, also insgesamt 5 Prozent.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Walter Seeger, hieß die Mitgliedervertreter und Beiräte in der ersten ordentlichen Vertreterversammlung nach der Verschmelzung willkommen. Nach der Begrüßung der Gäste und Hinweisen auf die Regularien der Vertreterversammlung übergab der Aufsichtsratsvorsitzende das Wort an Vorstandssprecher Helmut Gottschalk.

150 Jahre Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg

Zu Beginn ging Bankdirektor Helmut Gottschalk auf das 150-jährige Jubiläum der genossenschaftlichen Bank ein, das im Januar dieses Jahres in Herrenberg und im März in Nagold jeweils an den Gründungstagen mit zwei Festakten gefeiert worden war.

Anschließend berichtete der Vorstandssprecher über das vergangene Geschäftsjahr, in dem die Verschmelzung zur Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg beschlossen und umgesetzt  wurde. Es seien viele Aktivitäten zur Zusammenführung erforderlich gewesen. Trotz dieses Aufwands wurde eine gute Geschäftsentwicklung erreicht.

Attraktive Mitgliedschaft

Die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg zählt heute mehr als 56.200 Mitglieder. Deren Interessen werden vertreten durch 282 örtliche Beiräte, davon sind 229 gleichzeitig Mitgliedervertreter. Ungeachtet der Bereinigung von Doppelmitgliedschaften, die durch den Zusammenschluss entstanden waren, wurden im vergangenen Jahr über 370 neue Mitglieder gewonnen.

Die Mitglieder der Bank profitieren neben der Chance zur demokratischen Mitgestaltung ihrer Bank auch von besonderen Vorteilen. Einer davon ist das Mitglieder-Forum, bei dem sie exklusiv herausragende Persönlichkeiten erleben können. Zwei dieser speziellen Veranstaltungen im Jahr 2015 stehen bereits fest: die Mitglieder-Foren mit Gedächtnisexperte Markus Hofmann am 15. Juni in der Festhalle in Rottenburg und am 16. November mit Börsenexpertin Anja Kohl in der Stadthalle in Nagold. Ein weiteres Mitglieder-Forum in Herrenberg ist derzeit in der Planungsphase.

Zum Jubiläum hatte die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rotten­burg im Frühjahr auch ein besonderes Anlage-Angebot mit einem attraktiven Zinssatz aufgelegt. Über 2.000 Kunden nutzten dieses Produkt und legten hier knapp 19 Millionen Euro an.

Angesichts des 150. Jubiläums der Bank schlugen Vorstand und Aufsichtsrat der Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2014 die Ausschüttung einer 5-prozentigen Dividende auf die Geschäftsguthaben vor, die sich aus einer Basisdividende von 3 Prozent und einem Jubiläumsbonus von 2 Prozent zusammensetzt. Rund 1,7 Millionen Euro werden als Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet. Künftig soll die Basisdividende in Anbetracht der anhaltenden Nie­drigstzinsphase 3 Prozent betragen.

Gutes Betriebsergebnis für 2014

Die Kundenkredite stiegen 2014 insgesamt um rund 7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Die privaten Kredite – weitgehend Immobilienfinanzierungen – nahmen im vergangenen Geschäftsjahr um nahezu 7 Prozent auf 973 Millionen Euro zu. Die Firmenkredite wiesen ein kräftiges Wachstum von zirka 7 Prozent auf 535 Millionen Euro auf. Aufgrund der guten Konjunktur und einer risikobewussten Kreditpolitik konnten im vergangenen Geschäftsjahr sogar 1,1 Millionen Euro an Wertberichtigungen aufgelöst werden.

Die insgesamt kräftig gestiegenen Kredite führten zu einem Wachstum der Bilanzsumme, die um zirka 4 Prozent auf rund 2,26 Milliarden Euro stieg. Damit steht die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg nun auf Rang 56 von insgesamt 1.045 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland.

Ein erfreuliches Wachstum erreichte die Bank auch im Wert­papiergeschäft: Das Volumen auf Kundendepots stieg kräftig um rund 11 Prozent auf 527 Millionen Euro. Die Bankeinlagen blieben stabil bei 1.449 Millionen Euro. Insgesamt wuchsen die betreuten Kundengelder um rund 3 Prozent auf zirka 2 Milliarden Euro.

Bankdirektor Helmut Gottschalk zeigte auf, dass die gute Ent­wicklung im Dienstleistungsgeschäft insbesondere der Hochwertigkeit und Qualität der angebotenen Leistungen zu verdanken sei. Dementsprechend erfolgreich waren auch die Tochtergesellschaften: Die Fischer Versicherungsmakler GmbH konnte im vergangenen Jahr beispielsweise neue Lebensversicherungen in Höhe von mehr als 44 Millionen Euro Versicherungssumme abschließen. Die Gäu Neckar Immobilien GmbH erreichte mit 156 vermittelten Objekten ein Rekordergebnis. Auch die Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern bürgt für Qualität: Im Bauspargeschäft über die Bausparkasse Schwäbisch Hall wurden mehr als 100 Millionen Euro Bausparsumme erreicht.

Soziales Engagement

Die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg engagiert sich stark für die Regionen, in denen sie tätig ist, und fördert daher aktiv soziale und karitative Einrichtungen und Projekte – insbesondere aus dem Zweckerlös des VR-GewinnSparens. Insgesamt hat die Bank im vergangenen Jahr mehr als 190.000 Euro gespendet. In diesem Zusammenhang ging Bankdirektor Helmut Gottschalk auf die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg-Stiftung ein, deren Fördermittel im Wesentlichen aus Erträgen des Stiftungskapitals und den Zweckerträgen des VR-GewinnSparens der Bank bestehen. Angesichts des 150-jährigen Jubiläums hatte die Bank zu Jahresanfang eine Zustiftung von 150.000 Euro vorgenommen.

Kompetente und leistungsstarke Mitarbeiter

Die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg hat sich auf die Fahne geschrieben, ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen als Basis für Motivation und Spitzenleistung zu bieten. Die Bank beschäftigt zusammen mit ihren Tochtergesellschaften Gäu Neckar Immobilien und Fischer Versicherungsmakler 474 Mitarbeiter. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit liegt bei 18 Jahren – ein Beleg für die nachhaltige Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrer Tätigkeit und dem Arbeitsumfeld. Einen besonderen Schwerpunkt legt die Bank auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie auch die hohe Teilzeitquote belegt: 42 Prozent der Mitarbeiter – darunter auch männliche Führungskräfte – arbeiten in Teilzeit.

Als Grundlage für den verantwortungsvollen Umgang miteinander und Basis für den gemeinsamen Erfolg hat die Bank ein neues Unternehmens-Leitbild entwickelt, das einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Zusammenarbeit mit Kunden und der Mitarbeiter untereinander vorgibt.

Herausforderungen durch Niedrigstzinsphase und intensiven Wettbewerb

Bankdirektor Helmut Gottschalk wies darauf hin, dass die Bank angesichts des niedrigsten Zinsniveaus aller Zeiten und eines harten Wettbewerbs wie auch andere Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen – vor einer historischen Herausforderung stehe. Hierbei ging er auch auf die Geldpolitik der Europäischen Zen­tralbank (EZB) ein. Er zeigte auf, wie sich die Niedrigstzinsphase auf die Bank, ihre zu erwartenden Erträge und die Entwicklung des Betriebsergebnisses auswirkt. Da im Einlagen- und Kreditgeschäft nur noch geringe Margen erzielt werden könnten, müssten sich die Banken und damit auch die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg verändern. Die Fusion sei hier ein richtiger Schritt gewesen, um dauerhaft die Kostensituation zu bewältigen. Das gute Geschäftsergebnis zeige zwar, dass die Bank stabil sei. Dennoch könne man sich der Kosten- und Ertragsproblematik nicht entziehen. Es ginge nun darum, Synergien aus der Fu­sion zügig zu heben, wobei eine Maßnahme der Abbau von 20 bis 25 Stellen in den Zentralbereichen sei. Der Vorstandssprecher betonte, dass die Bank dies ohne betriebsbedingte Kündigungen auf Grundlage der natürlichen Fluktuation umsetzen werde. Gleichzeitig investiere man mit rund 8 neu geschaffenen Stellen weiter in die Kundenberatung und ‑betreuung. Zudem würden Maßnahmen getroffen, um Abläufe und Prozesse in der Bank mit dem Ziel der Kosteneinsparung zu straffen.

Mitte dieses Jahres werden die Girokonten in drei neue, einheitliche und an den Kundenbedürfnissen ausgerichtete Girokontomodelle umgestellt. Dies bedeutet hauptsächlich für die Kunden im Geschäftsbereich Nagold eine spürbare Verringerung des jährlichen Kontopreises. Der Vorstandssprecher führte aus, dass zurzeit eine Weiterentwicklung im Hinblick auf das Filialnetz und die Servicezeiten im Geschäftsbereich Nagold in Erarbeitung sei. Hier sollen die Geschäftszeiten an das faktische Nutzungsverhalten der Kunden angepasst und im Gegenzug das täglich rund um die Uhr zur Verfügung stehende Selbstbedienungsangebot erweitert werden.

Bericht des Aufsichtsrats

Walter Seeger, Vorsitzender des Aufsichtsrats, bestätigte die gute Entwicklung der Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg. Nach der im vergangenen Jahr von den Vertreterversammlungen einstimmig beschlossenen Verschmelzung seien vielfältige juristische und geschäftspolitische Maßnahmen durchzuführen gewesen, was neben dem Tagesgeschäft offensichtlich gut gelungen sei. Aufgrund einer positiven Entwicklung im Dienstleistungsgeschäft und einer entspannten Risikolage weise die Bank ein betriebswirtschaftlich ordentliches, sogar leicht über dem Vorjahresniveau liegendes Ergebnis auf, das eine kräftige Stärkung der Rücklagen erlaube.

Walter Seeger bestätigte, dass der Aufsichtsrat über grundsätzliche Fragen zur Geschäftspolitik, anstehende Vorhaben und wichtige Einzelvorgänge umfassend informiert wurde. Die strategische Ausrichtung und die Geschäftspolitik der Bank werde vom Aufsichtsrat in vollem Umfang einmütig unterstützt.

Die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung des Jahresabschlusses 2014, der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung des Vorstands wurde vom Genossenschaftsverband Bayern e. V. durchgeführt, da Vorstandssprecher Helmut Gottschalk Vorsitzender des Verbandsrats des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes ist.

Wie Walter Seeger ausführte, habe der Aufsichtsrat im Jahr 2014 seine Aufgaben, die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung übertragen sind, in vollem Umfang erfüllt. Durch die umfassenden Informationen des Vorstands bei grundsätzlichen Fragen zur Geschäftspolitik konnte der Aufsichtsrat seiner Beratungsfunktion stets gerecht werden. Alle Beschlüsse, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedurften, wurden ordnungsgemäß gefasst. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand sei konstruktiv und vertrauensvoll. Walter Seeger dankte dem Vorstand für die mit Kompetenz, Engagement und Weitsicht geleistete Arbeit, die ausführliche Informationspolitik und den persönlichen Einsatz zur Erreichung der Ziele im Geschäftsjahr 2014. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Fusionsjahr durch ihre hohe Leistungsbereitschaft maßgeblich zum Erfolg der Bank beigetragen haben, sprach er seine Anerkennung aus. Zudem dankte er den Mitgliedern und Kunden für ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit.

Wirtschaftsprüfer Christian Zeislmeier vom Genossenschaftsverband Bayern bestätigte anschließend der Bank eine solide wirtschaftliche Entwicklung sowie eine ordentliche Vermögens- und Ertragslage. Er trug das zusammengefasste Prüfungsergebnis für das Geschäftsjahr 2014 vor. Die Prüfung habe zu keinen Einwendungen geführt. Es wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt.

Nach der Beschlussfassung der Vertreterversammlung über den Prüfungsbericht, die Feststellung des Jahresabschlusses und die Verwendung des Bilanzgewinns übernahm der Oberbürgermeister der Stadt Nagold, Jürgen Großmann, die Versammlungsleitung im Hinblick auf die Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats.